In den letzten Jahren hat sich die Magnetstimulation als eine effektive Methode zur Beckenbodentherapie etabliert. Der sogenannte „Magnetstuhl“, auch Beckenbodensessel genannt, ist ein innovatives Gerät, das die repetitive Pulsed Magnetic Stimulation (rPMS) nutzt, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Diese Behandlungsmethode bietet vielen Menschen, die an Inkontinenz leiden, eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Therapiemethoden. In diesem Artikel beleuchten wir die Funktionsweise, Vorteile und Nutzererfahrungen mit Magnetstühlen.
Was ist ein Magnetstuhl?
Der Magnetstuhl ist ein Gerät zur neuromuskulären Beckenbodentherapie, das mit elektromagnetischen Feldern arbeitet, um den Beckenboden zu stimulieren. Dies erfolgt durch wiederholte Impulse, die hochfrequente Muskelkontraktionen hervorrufen. Das Besondere an dieser Methode ist, dass die Muskelkontraktionen nicht vom Patienten selbst ausgelöst werden, sondern durch das elektromagnetische Feld, welches die motorischen Nerven stimuliert.
Im Vergleich zu klassischen Beckenbodentrainingsmethoden, bei denen der Patient aktiv die Muskeln anspannen muss, ist die Magnetstimulation eine passive Methode. Dies macht sie besonders für Menschen attraktiv, die Schwierigkeiten haben, ihre Beckenbodenmuskulatur aktiv zu kontrollieren. Zudem ermöglicht die hohe Feldstärke des Magnetstuhls eine tiefere Gewebestimulation, was eine intensivere Muskelkräftigung zur Folge hat.
Funktionsweise der Magnetstimulation
Die Magnetstimulation des Beckenbodens basiert auf den physiologischen Grundlagen von Kraft- und Ausdauertraining. Über elektromagnetische Felder im hohen Teslabereich werden motorische Nerven stimuliert, die Muskelkontraktionen hervorrufen. Diese Kontraktionen entsprechen zwar nicht vollständig einer natürlichen Bewegung, jedoch ist der erzielte Effekt, insbesondere bei der Beckenbodenstärkung, deutlich intensiver als bei herkömmlichem Training.
Ein wesentlicher Vorteil der Magnetstimulation ist, dass sie nicht nur den Beckenboden trainiert, sondern auch die rumpfstützende Peripherie mit einbezieht. Dies hat sich als äußerst effektiv bei der Verbesserung der Beckenbodenkoordination erwiesen, da es eine umfassendere muskuläre Unterstützung bietet.
Unterschied zur klassischen Magnetfeldtherapie (PEMF)
Ein häufiger Irrtum ist die Verwechslung von rPMS (repetitive Pulsed Magnetic Stimulation) mit der klassischen Magnetfeldtherapie (PEMF). Während PEMF auf niedrigere Feldstärken setzt und in erster Linie zur Verbesserung der Zellregeneration und des Blutflusses genutzt wird, zielt rPMS auf eine direkte Stimulation der motorischen Nerven ab. Dies führt zu einer viel stärkeren Muskelkontraktion und einer gezielten Stärkung der Beckenbodenmuskulatur.
Vorteile des Magnetstuhls
- Effektivität: Im Gegensatz zu aktivem Beckenbodentraining, bei dem Patienten die Übungen selbst durchführen müssen, wird beim Magnetstuhl die Muskelkontraktion automatisch durch die Magnetstimulation erzeugt. Dies führt zu stärkeren und häufigeren Kontraktionen, die tief in das Gewebe eindringen und eine signifikante Verbesserung der Muskelkraft bewirken.
- Schmerzfreie Anwendung: Da die Magnetstimulation auf die schnellen, dick myelinisierten Nerven abzielt, welche keine Schmerzfasern enthalten, ist die Behandlung nahezu schmerzfrei. Es werden keine unmyelinisierten Schmerzfasern aktiviert, was die Therapie für viele Patienten angenehm macht.
- Zeiteffizienz: Ein großer Vorteil der Magnetstimulation ist, dass sie nicht so viel Zeit und Aufwand erfordert wie traditionelles Beckenbodentraining. Eine typische Therapiesitzung dauert etwa 20 bis 30 Minuten und sollte 3-mal wöchentlich über einen Zeitraum von 6 Wochen durchgeführt werden. Danach ist eine deutliche Verbesserung der Muskelkontrolle und -stärke zu erwarten.
- Diskrete und hygienische Anwendung: Im Gegensatz zu anderen Behandlungsformen, bei denen beispielsweise Vaginal- oder Rektalsonden verwendet werden, erfolgt die Magnetstimulation komplett bekleidet und in bequemer Sitzposition. Dies macht die Therapie besonders diskret und hygienisch.
Erfahrungen von Anwendern
Die Nutzererfahrungen mit Magnetstühlen sind überwiegend positiv. Viele berichten, dass sie bereits nach wenigen Wochen der Anwendung eine spürbare Verbesserung ihrer Inkontinenzprobleme bemerkt haben. Besonders hervorzuheben ist, dass die Behandlung keine unerwünschten Nebenwirkungen mit sich bringt und in der Regel gut verträglich ist.
Patienten, die Schwierigkeiten hatten, ihre Beckenbodenmuskulatur willentlich zu kontrollieren, haben durch die Magnetstimulation eine neue Möglichkeit entdeckt, ihre Muskulatur zu stärken und ihre Lebensqualität zu verbessern. Ein weiterer positiver Effekt der Behandlung ist die verbesserte Koordination der Beckenbodenmuskeln, was viele Patienten als besonders hilfreich empfinden.
Vergleich mit anderen Behandlungsmethoden
Im Vergleich zu traditionellen Methoden wie Beckenbodentraining oder chirurgischen Eingriffen bietet die Magnetstimulation eine schonendere und weniger invasive Behandlungsoption. Während chirurgische Eingriffe oft mit Risiken und längeren Erholungszeiten verbunden sind, ermöglicht die Magnetstimulation eine risikoarme Therapie ohne operativen Eingriff.
Eine weitere Alternative zur Magnetstimulation ist die Elektrostimulation, bei der elektrische Ströme durch den Körper geleitet werden, um die Nerven zu stimulieren. Der Unterschied liegt darin, dass bei der Magnetstimulation kein direkter Kontakt mit der Haut notwendig ist, da die Magnetfelder den Körper widerstandslos durchdringen und so tief in das Gewebe eindringen können. Dies macht die Magnetstimulation komfortabler und angenehmer für den Patienten.
Fazit
Die Erfahrungen mit Magnetstühlen zeigen, dass diese Methode eine vielversprechende Alternative zur traditionellen Beckenbodentherapie darstellt. Durch die effektive und schmerzfreie Muskelstimulation bietet sie insbesondere Menschen, die unter Inkontinenz leiden, eine einfache und effektive Möglichkeit, ihre Beckenbodenmuskulatur zu stärken.
Dank der diskreten und zeiteffizienten Anwendung ist die Magnetstimulation besonders für Menschen geeignet, die Schwierigkeiten haben, sich regelmäßig zum Beckenbodentraining zu motivieren. Die wissenschaftlichen Grundlagen und die positiven Erfahrungsberichte sprechen für die Wirksamkeit dieser innovativen Therapiemethode.